Artenschutzprojekt: Rotes Harzer Höhenvieh wieder auf der Höhe

Harzer Höhenvieh auf dem Brocken

Artenschutzprojekt im Harz

Fortsetzung des Beweidungsversuchs auf der Brockenkuppe mit Rindern des Brockenbauern Thielecke

(derharz) In diesem Jahr wird der Versuch zur Biotoppflege auf der Brockenkuppe mit dem Harzer Roten Höhenvieh fortgesetzt. Ziel ist es, die Wuchsbedingungen seltener Pflanzenarten der Brockenkuppe wie beispielsweise der Brockenanemone verbessern. Die Brockenbiotope befinden sich nicht in der Kernzone des Nationalparks Harz, sodass hier im Rahmen der Zonierung des Schutzgebiets aktive Pflegemaßnahmen durchgeführt werden.

Bereits im ersten Versuchsjahr 2019 zeigte sich, dass die Rinder kleine Freiflächen schaffen. Auf diese Bereiche wurden Samen der zu fördernden Arten ausgebracht. Diese Maßnahmen sollen nun fortgesetzt werden. Da die Rinder nicht nur das Gras fressen, sondern mit ihren Hufen auch die Grasnarbe durchtreten, wird sich der Anteil der konkurrenzfreien Flächen erhöhen. So entstehen relativ schnell Sonderstandorte, auf den sich Brockenanemonen, aber auch das Alpen- und das Brockenhabichtskraut besonders gut entwickeln können. Für diesen Biotoppflegeversuch wurde eine Fläche auf der Nordwestseite des Berges ausgewählt.

Parallel zu diesem Versuch wird auch in Zukunft die auf den nicht beweideten Flächen gebildete Biomasse auf dem Brocken gemäht und abgefahren. Weidebeginn wird der kommende Freitag der 28. August sein. Nach etwa zwei Wochen werden die Rinder wieder vom Berg geholt.

Quelle und Bildquelle: Nationalpark Harz vom 26.08.2020

Das Harzer Höhenvieh: Ein Stück Harzer Tradition

Sie sind groß und robust. Schon von weitem kann man sie hören. Und sie sind nicht zu übersehen, auf den grünen Wiesen und Weiden des Harzes: Das Rote Höhenvieh. Es ist eine alte deutsche Haustierrasse, welche die kleinbäuerliche Kulturlandschaft in den Mittelgebirgen prägte. Die Tiere waren Dreinutzungsrinder. Sie mussten nicht nur gut Milch und Fleisch geben, sondern wurden auch für die Feldarbeit angespannt. Im Harz waren die Menschen besonders arm, darum hatten die Harzkühe einen sehr großen Stellenwert in der Region – sie sicherten das Überleben ihrer Besitzer.

Die Tiere wurden morgens aus dem Stall auf die Strasse gelassen und von dort nahm der Kuhhirte alle Rinder mit auf die Waldweide. Mitunter mussten die Tiere bis zu 20 km am Tag laufen, um ihren Futterbedarf zu decken. Abends fand dann jede Kuh wieder in ihren Stall, wo sie gemolken wurde. Trotz des sehr kargen Futters im Oberharz hatten die Harzkühe eine gute Milch- und Fleischleistung. Jedoch konnten sie dem wachsenden Leistungsdruck der Intensivierung nicht standhalten und wurden damit fast ausgerottet.

Dank engagierter Züchter, wie dem Brockenbauer Thielecke, gibt es heute wieder 600 Mutterkühe der Rasse Rotes Höhenvieh. Sie werden hauptsächlich zur Landschaftspflege eingesetzt, da sie mit den Kräuterwiesen und dem rauen Oberharzer Klima hervorragend zurecht kommen.

Harzer Höhenvieh live erleben

Besucher können während einer ausführlichen Hofführung selbst erleben, wie der Brockenbauer mit dem Harzer Roten Höhenvieh ein fast vergessenes Traditionsgut des Harzes zum Leben erweckt hat. Gern wandert der Brockenbauer mit Ihnen durch die Bergwiesen zur Koppel, wo die Herde der Mutterkühe mit ihren Kälbchen weidet. Bei schlechtem Wetter lässt ein Vier-Jahreszeiten Film vom Brockenbauernhof jeden Besucher schmunzeln.

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