Ende 2020 wurden durch das Team des Stadtarchivs Halberstadt zwei „Pakete“ mit städtischen Archivalien auf Reisen gebracht
(derharz) Einmal wurden im November letzten Jahres 33 laufende Meter Akten aus dem Bestand „Rat der Stadt“ zur Entsäuerung von der Firma Nitrochemie Aschau abgeholt. Dies erfolgte im Rahmen der Maßnahmen zur Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes in Sachsen-Anhalt. Dafür war es notwendig, vorab die 297 Kartons mit 1044 Signaturen auf Paletten zu packen. Die Maßnahmen dienen der Sicherung einzigartiger Unterlagen und schützen diese darüber hinaus vor weiterem Verfall und drohender Unlesbarkeit. Hierbei ging es speziell um Dokumente aus dem Zeitraum 1945 bis 1990.
Für diese Entsäuerungsmaßnahmen wurde vom Stadtarchiv ein Förderantrag an das Land Sachsen-Anhalt gestellt, das in 2020 die hundertprozentige Förderung zugesagt hatte. Damit wären nach Rückkehr der Archivalien zwei Drittel des insgesamt 89 laufende Meter umfassenden Bestands „Rat der Stadt“ entsäuert und so gesichert, dass sie bei Lagerung und Einsichtnahme keine weiteren Säureschäden an Papier und Tinte erleiden werden.
Ein weiteres „Päckchen“ mit „nur“ fünf laufenden Metern Dokumenten ging im Oktober 2020 nach Leipzig zur Firma ZFB – Zentrum für Bucherhaltung GmbH. Die Lieferung umfasste die zuletzt aus dem Verwaltungsarchiv der Stadt übernommenen Altaktenbeständen. Diese bisher noch unbekannten Urkunden und Akten der Stadt vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert sind in schlechtem Zustand und stark verschmutzt. Sie werden nun der aufwändigen Einzelblattreinigung unterzogen. Die Maßnahme konnte kurzfristig durch coronabedingt nicht verausgabte Restmittel des Städtischen Museums und des Stadtarchivs finanziert werden. Die ca. 40 Kartons mit einmaligem Dokumentenerbe der Stadt waren bisher nicht erschlossen und daher auch für Recherchen oder Forschungen noch nicht benutzbar.
Das soll sich nach Rückkehr der teils noch auf Pergament befindlichen Handschriften durch ein geplantes wissenschaftliches Erschließungsprojekt ändern. Denn diese für die Stadtgeschichte noch zu hebenden Dokumentenschätze sollen dabei unter anderem für die Bundessicherungsverfilmung aufbereitet werden. Die danach anschließende sogenannte Sicherungsverfilmung dient der Sicherung des bei Verlust oder Schaden sonst unwiederbringlichen Kulturgutes. Hierfür konnte ebenfalls eine hundertprozentige Förderung durch das Land Sachsen-Anhalt erreicht werden.
Quelle und Bildquelle: Städtisches Museum vom 19.01.20201