(derharz) Thomas Voigt aus Langenstein wurde „für besondere Verdienste für das Land Sachsen-Anhalt und seine Bürger“ mit der Ehrennadel des Landes ausgezeichnet. Verleihungsurkunde und Ordensinsignien nahm er aus den Händen von Landrat Thomas Balcerowski entgegen. An der eigentlichen Übergabe in der Magdeburger Staatskanzlei konnte Voigt aus gesundheitlichen Gründen im Dezember 2022 nicht teilnehmen.
„Thomas Voigt erhält die Auszeichnung des Ministerpräsidenten für seinen Einsatz in der Bodendenkmalpflege“, sagte der Landrat in seiner Laudatio. Geschichte fasziniere den Langensteiner seit seiner Schulzeit. Deshalb wurde der heute 65-Jährige vor 20 Jahren Mitglieder in der Archäologischen Gesellschaft und ist seit 15 Jahren als einer von landesweit etwa 400 ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern unterwegs.
Und dabei ist Thomas Voigt sehr erfolgreich: „Sein Name steht für zahlreiche spektakuläre archäologische Funde“, weiß der Landrat. Er spürte 24 der 30 in Sachsen-Anhalt gefundenen Bleitäfelchen zwischen 5 Millimeter und mehreren Zentimetern auf. Die geheimen Beschwörungen und Bibelworte, in Bleitäfelchen geritzt sollten im Mittelalter vor Dämonen und Krankheiten schützen.
Das Spezialgebiet von Thomas Voigt ist die intensive Suche mit der Metallsonde. Meist im Rahmen von bauvorbereitenden Geländestudien oder baubegleitend ist er mit Hightech der Geschichte der Region unter unseren Füßen auf der Spur. „Er wird bei herausragenden archäologischen Grabungen wie beim Depot von Teicha oder auf dem Halberstädter Sonntagsfelde gern flankierend eingesetzt“, lobte Landrat Balcerowski. Aufgrund seiner thematischen Fachkenntnisse und praktischen Erfahrungen sowie des unermüdlichen Einsatzes sei Thomas Voigt nicht mehr aus der staatlichen Denkmalpflege des Landes Sachsen-Anhalts wegzudenken. „Er ist bei seinen Kollegen ein gefragter Ansprechpartner und
unterstützt zudem die Ausbildung ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger.“
Im Gespräch mit dem Landrat gab Voigt einen kleinen Einblick in seine Arbeit als Bodendenkmalpfleger. Beinah täglich sei er, so berichtete der Langensteiner, für die Archäologie im Einsatz: Sowohl vor Ort, wo per GPS-System der Fund und dessen Koordinaten erfasst und anschließend ans Landesamt weitergeleitet werden, als auch bei der Aufarbeitung und Recherche daheim. „Der Harz und das Harzvorland sind ein Eldorado für Bodendenkmalpfleger“, verriet Thomas Voigt.
Thomas Voigt hat alle Burgen am nördlichen Harzrand untersucht, um nach vielen Raubgrabungen die Reste für nachfolgende Generationen zu retten. Wie beliebt die Landschaft mit ihren fruchtbaren Böden und Flüssen im heutigen Harzkreis schon vor hunderten Jahren war, belegen die Funde, mit denen Thomas Voigt die Geschichte unserer Vorfahren Stück für Stück ans Tageslicht bringt. Sie reichen von Keramikscherben, der bronzezeitlichen Axt bis zur Goldmünze.
Ganz Sachsen-Anhalt sei ein Fungebiet, bestätigte Jochen Fahr nach der Verleihung der Ehrennadel. Nach Worten des Referenten der Abteilung Bodendenkmalpflege beim Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie nehme das Harzvorland allerdings eine Sonderstellung ein. „Es ist dank seiner guten Böden und der günstigen verkehrsgeografischen Lage ein Hotspot.“
Aktuell begleitet Thomas Voigt in Halberstadt die Ausgrabungen im Industriegebiet Ost- dort, wo Mercedes Truck bis 2026 rund eine halbe Milliarde Euro in den Bau seines weltweiten Zentrallagers investiert. „Wer weiß, vielleicht finden wir dort doch noch metallische Zeugen unserer Vorfahren“, hofft Thomas Voigt.
Quelle und Bild: Landkreis Harz/Pressestelle, 21.02.2023
