Kloster Ilsenburg: Benediktinerabtei, Klosterkirche und Schlossanlage

Das Kloster Ilsenburg, ein Ausflugsziel erster Klasse

Vom Kloster Ilsenburg, der Benediktinerabtei mit Klosterkirche und der Schlossanlage des 19. Jahrhunderts haben sich attraktive Reste erhalten, die zum Teil mehr als 1.000 Jahre alt sind. Man betritt das Areal über den Schlosshof, sieht rechts das Schloss aus dem 19. Jahrhundert und das Gästehaus der Schlossanlage aus dem 17. Jahrhundert, links die immer noch wuchtigen Reste der 1.000-jährigen Türme, die nach Westen offene Klausur und den Ost- und den Südflügel der Klosteranlage.

In östlicher und südlicher Richtung erstreckt sich der englische Landschaftspark mit den alten Fischteichen des Klosters. Die eher unauffälligen Klosterbauten beherbergen spektakuläre mittelalterliche Räume des Klosters. Durch den Abriss der Kreuzgänge wurde vor rund 250 Jahren die äußere Ansicht stark verändert. Umso mehr überrascht das Innere des Klosters Ilsenburg.

Zeugnisse des Mittelalters im Kloster Ilsenburg erhalten geblieben

Das Refektorium, der „Gartensaal“, der Kapitelsaal und der Brüdersaal, allesamt Zeugnisse großartiger romanischer Baukunst, sind für Besichtigungen ständig geöffnet. Sie werden zudem regelmäßig für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Die Stiftung Kloster Ilsenburg und die Gesellschaft der Freunde und Förderer Kloster Ilsenburg veranstalten Kammerkonzerte, Vorträge und Lesungen, in der tausendjährigen Klosterkirche finden Orchester- und Chorkonzerte statt. Außerdem sind Ausstellungen moderner und alter Kunst zu sehen, ein Modell zur Straße der Romanik in Sachsen-Anhalt und eine Ausstellung zur Klostergeschichte. Das Dormitorium wird für Vorträge, Führungen und Ausstellungen genutzt und enthält eine Würdigung für den Forstmeister Hans-Dietrich von Zanthier. Diese Räume können auch privat gemietet werden.

Weitere Nutzung des Klostergeländes Ilsenburg geplant

Für die Remise und den Pferdestall ist in Zusammenarbeit mit der Behinderteneinrichtung Oehrenfeld ein Mitmach-Museum für Kinder geplant. Davor entsteht ein Spielplatz für Jung und Alt. Eine museale Nutzung ist auch für den Schlossflügel an der Westseite des Klostergeländes geplant. Nach seiner Restaurierung wird in der oberen Etage mit Unterstützung des Hüttenmuseums Ilsenburg und weiterer Institutionen eine Ausstellung zur Malerei der Romantik im Harz, besonders über die Malerfamilie Elise und Georg-Heinrich Crola, entstehen.

Zur Geschichte des Klosters Ilsenburg

Die Geschichte der Abtei Ilsenburg war stets eng mit der Geschichte des Bistums Halberstadt und den Reformbestrebungen der dortigen Bischöfe vor allem im 11. und 12. Jahrhundert, aber auch mit den Wernigeröder und Stolberger Grafen als deren Schutzvögte verbunden. Es handelt sich hier um ein Eigenkloster der Bischöfe, dessen Gründung auf eine Schenkung König Heinrichs II. zurückgeht. Das Kloster Ilsenburg hat eine sehr wechselvolle Geschichte. Es war bei seiner Gründung vor gut 1.000 Jahren eines der reichsten und wichtigsten Klöster im Harzraum, was man erahnen kann, wenn man die Säulen im Refektorium, dem Ostflügel und die Kirche betrachtet.

Dass es bei seiner Gründung zwischen Wald und Sümpfen stand und nur einige Dörfer, und nur wenige Städte z. B. Goslar, Halberstadt und Quedlinburg bereits gegründet waren, lässt die kulturelle Leistung noch außergewöhnlicher erscheinen. Im 16. Jahrhundert wurde die Klosterkirche stark verändert, die nachfolgenden Jahrhunderte brachten Vernachlässigung, Abriss und untergeordnete Nutzungen für die Klostergebäude. Dennoch sind die Reste, die bis in unsere Zeit überdauert haben, sehr beeindruckend. Sie sind es wert, aus dem Dornröschenschlaf der letzten Jahrzehnte geweckt und einer größeren Öffentlichkeit bekannt gemacht zu werden.

Im Jahre 1120 beschädigte ein Feuer die Klausurgebäude so stark, dass sie neu erbaut werden mussten. Der Wiederaufbau des Südflügels mit dem Refektorium erfolgte zwischen 1136 und 1161 unter Abt Sigibodo. Sein Obergeschoss, in dem sich vermutlich das Skriptorium, eine Schreibstube, und die Bibliothek befunden haben, wurde 1792 wegen Baufälligkeit abgetragen. Im Kellergeschoss dieses Gebäudeteils konnten in den vergangenen Jahren Reste einer mittelalterlichen Heizanlage freigelegt werden. Sie ist ein Hinweis auf die außerordentliche Bedeutung, die das Kloster damals hatte. Den Ostflügel mit dem Kapitelsaal ließ Abt Thiother (1161 bis 1176) wiederherstellen. In seinem Obergeschoss lag das Dormitorium, der Schlafsaal der Mönche. Ebenfalls erwähnt wird das Infirmarium, ein separater Raum für Kranke.

Dieser Bereich erfuhr 1871/72 eine grundlegende Neugestaltung. Diese Räume werden als Vortrags- und Ausstellungsräume genutzt. Dort wurde auch ein Raum für den Forstmeister Hans-Dietrich von Zanthier eingerichtet, der die erste deutsche Forstschule in Ilsenburg um die Mitte des 18. Jahrhunderts begründete. Ein Projekt der Hochschule Harz unter Leitung von Prof. Eberhard Högerle würdigt die Leistung dieses Forstmannes und bildet den Rahmen für regelmäßige Vorträge zur Nachhaltigkeit. Ursprünglich war auch die Klausur in Ilsenburg ein geschlossener Bereich, der nur den Mönchen vorbehalten war. Der Westflügel mit den Wirtschaftsräumen und dem Eingangsbereich sowie der Kreuzgang wurden jedoch 1744 leider abgerissen.

Museumsgebäude Kloster Ilsenburg

Das Refektorium

Der größte Raum im Südflügel ist das Refektorium, der Speisesaal der Mönche. Zwölf Säulen aus Sandstein mit reich verzierten Schäften und Kapitellen von außergewöhnlicher Schönheit tragen die gewölbte Decke. An der Ostwand sind Reste einer Kreuzigungsgruppe und die Darstellung der Maria auf dem Thron erhalten. Ausgeführt in Gipsstuck und Leimfarbenmalerei entstanden sie etwa Mitte des 12. Jahrhunderts. Heute zählt das Refektorium zu den schönsten romanischen Innenräumen der Umgebung. Der Raum konnte zur Erbauungszeit mit einer Fußbodenheizung erwärmt werden.

Der Kleine Remter

Neben dem ehemaligen Speisesaal in Richtung Osten befindet sich ein weiterer gewölbter Raum, vermutlich das Winterrefektorium. Das Kreuzgratgewölbe wird von Säulen mit reich ornamentierten Kapitellen getragen. Auch hier war die Fußbodenheizung eingebaut.

Der Kapitelsaal

Im Ostflügel der Klausur befindet sich der ebenfalls mit kunstvoll gearbeiteten romanischen Säulen ausgestattete Kapitelsaal, in dem einst der Konvent Versammlungen und Bibellesungen abhielt. Südlich des Kapitelsaales entstand 1864 der „Gartensaal“ mit dem noch heute vorhandenen Kamin. In der Klosterzeit war dieser Bereich Teil der 1191 erstmals erwähnten Marienkapelle, deren Fundamente 1861 mit dem Chor wiederentdeckt und der Grundriss mit Steinen rekonstruiert wurden.

Brüdersaal, Kalefaktorium

Im Ostflügel befindet sich ein weiterer großer gewölbter Raum. Vermutlich handelt es sich hier um das Kalefaktorium, die Wärmestube für die Mönche. Ein großer Schornsteinturm stammt aus der Erbauungszeit; er diente als Abzug für einen Kamin, der um 1250 bereits durch einen Ofen ersetzt wurde. In diesem Raum durfte gesprochen werden, was in den anderen Räumen – außer zum Beten – untersagt war. Ursprünglich war der repräsentativste Raum des Klosters ein Gewölbejoch größer. Ende des 16. Jahrhunderts musste die Südostecke abgebrochen und neu gemauert werden, weil das Mauerwerk durch ein Hochwasser unterspült wurde. Die Säulen sind erheblich höher als in den anderen Sälen, sie weisen charakteristische benediktinische Kapitelle auf.

Zur Entwicklung des Klosters Ilsenburg nach 1945

Nach Kriegsende wurden die Fürsten zu Stolberg-Wernigerode im Rahmen der Bodenreform enteignet. Von 1961 bis 1972 verfügte Ministerium für Staatssicherheit (MfS) verfügt über den Schloss- und Klosterkomplex, bevor dieser 1974 in das Eigentum der Stadt Ilsenburg überging. Ab 1975 dienten die Gebäude als Erholungsheim des Ministeriums für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft. 1993 eröffnete das Schlosshotel. 2000 ging die komplette Anlage in das Eigentum einer eigenen Stiftung über. Seitdem fanden umfangreiche Sanierungs- und Restaurationsarbeiten des Klostergebäude und des Schlosses statt.

Café im Schloss auf dem Klostergelände

Neben dem Klostermuseum ist derzeit auf dem Gelände das Café im Schloss beheimatet. Dort können Besucher des Klosters leckeren, hausgebackenen Kuchen genießen.

Öffnungszeiten Kloster Ilsenburg

November bis April: täglich von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr
Mai bis Oktober: täglich von 9.30 Uhr bis 17.00 Uhr
Eintritt: pro Person 3,00 € (ermäßigt 2,00 €)
Führungen außerhalb der Öffnungszeiten nach Vereinbarung 
unter Tel. (+49) 0176 95 60 7610
Für die Führungen bitten wir um 5,00 € (ermäßigt 4,00 €)

Zahlreiche Autoparkplätze für die Besucher befinden sich am Eingangsbereich und oberhalb der Klosteranlage.

Der Zutritt mit Hunden im Kloster Ilsenburg ist gestattet.

Öffnungszeiten Schloss-Café

Das Schloss-Café im Schloss hat von Mittwoch bis Sonntag von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet.

Anschrift und Kontakt Kloster Ilsenburg

Schloßstraße 2
38871 Ilsenburg (Harz)
Tel. 039452- 80155
Mail: info@kloster-ilsenburg.de
Web: www.kloster-ilsenburg.de

Quelle: Webseite Kloster Ilsenburg
Bildquelle: Redaktion, Angela & Frank Baranowski

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