(derharz) Die Harzwasserwerke ergreifen aktuell Maßnahmen, um sich auf die für den Harz angesagten, erneut hohen Niederschläge vorzubereiten. „Nach jetzigem Stand rechnen wir dort mit circa 30 bis 60 Millimeter Niederschlag bis zum Beginn der kommenden Woche“, sagt Pressesprecherin Marie Kleine. „Durch den Sturm heute Nacht, die Schneeschmelze im Oberharz und die hohen Niederschläge im Harz in den vergangenen 24 Stunden ist die Lage angespannt, aber unter Kontrolle.“ Ziel sei es, das jetzt bevorstehende Hochwasser komplett durch die Talsperren abzufangen und so das Harzvorland zu schützen.
„Dafür sind schon seit heute Morgen unsere Kolleginnen und Kollegen im Harz unterwegs und räumen unter hohem persönlichem Einsatz die Wege zu unseren Anlagen frei, damit wir am Wochenende schnell an die Talsperren und Teiche kommen“, erklärt Kleine. „Auch die Beileitungen werden weiter freigehalten.“ Diese seien wichtig, damit das Wasser auch tatsächlich geordnet in die Talsperren abfließen kann. „Darüber hinaus haben wir die Unterwasserabgaben an den Talsperren und Teichen erhöht, damit wir genug Stauraum für die angesagten Niederschläge vorhalten.“
Falls weitere Maßnahmen notwendig sein sollten, würden diese eng mit der Talsperrenaufsicht des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) abgestimmt. Auch mit der Hochwasservorhersagezentrale des Landes Niedersachsen stehen die Harzwasserwerke im engen Austausch. „Außerdem haben wir als Harzwasserwerke unsere Bereitschaften für das Wochenende aufgestockt und sorgen dafür, dass wir für den Fall, dass unsere Betriebsstellen von der Außenwelt abgeschnitten werden, genug Kraftstoff eingelagert haben“, sagt Kleine.
Aktuelle Situation: Talsperren und Hochwasserschutz Goslar
In den vergangenen 24 Stunden sind im Harz zwischen 30 und 70 Millimetern Regen gefallen. Besonders betroffen war dabei der Oberharz im Einzugsbereich des Oderteiches, der Oder-, Ecker- und Okertalsperre. Durch die hohen Temperaturen von rund 8 Grad Celsius kam es außerdem zur Schneeschmelze, die zusätzlich vor Ort bis zu 40 Millimeter Niederschlag bedeutete. So ist der Oderteich aktuell komplett gefüllt und wird durch die sogenannte Hochwasserentlastung kontrolliert abgelassen. Die dort abgelassenen zehn Kubikmeter die Sekunde fließen in die Odertalsperre, die mit 25 Millionen Kubikmeter trotz hoher eigener Zuflüsse zum jetzigen Stand noch nicht am Hochwasserrückhalteraum angelangt ist.
„Den Hochwasserrückhalteraum halten wir frei, um Hochwasser abzufangen. An der Odertalsperren wurde bereits vor einigen Tagen die Abgabe von Wasser in den Fluss auf 7,4 Kubikmeter die Sekunde erhöht, weil wir uns auf die zusätzliche Schneeschmelze vorbereitet haben“, erklärt Kleine. Auch die Eckertalsperre, Okertalsperre und Granetalsperre sind noch nicht bis in den Hochwasserrückhalteraum hinein gefüllt. „Auch hier haben wir bereits vor längerer Zeit Maßnahmen ergriffen“, sagt Kleine. „Besonders die aktuelle Füllung der Granetalsperre von rund 79 Prozent ermöglicht es uns, den Abfluss des Winterthalbaches und der Gose-Ableitung komplett einzustauen. Das ist wichtig für den Hochwasserschutz von Goslar.“
Anders sieht die Situation an der Söse- und Innerstetalsperre aus. Beide befinden sich bereits im Hochwasserrückhalteraum. „An der Sösetalsperre hatten wir Zuflüsse von bis zu 13 Kubikmetern die Sekunde. Die Talsperre ist zwar mit 84 Prozent hoch eingestaut, es ist aber noch genug Platz da und wir geben rund drei Kubikmeter die Sekunde kontrolliert in den Fluss ab, um wieder Platz in der Talsperre für die anstehenden Niederschläge zu schaffen“, sagt Kleine.
„Die Innerstetalsperre ist aufgrund ihres relativ kleinen Staukörpers im Vergleich zum großen Einzugsgebiet schneller gefüllt als unsere anderen Talsperren. Hier geben wir fünf Kubikmeter die Sekunde in den Fluss ab und pumpen Wasser in die Granetalsperre.“
Aktuelle Situation: Teiche der Oberharzer Wasserwirtschaft
Die Lage an den Teichen der Oberharzer Wasserwirtschaft im Zuständigkeitsbereich der Harzwasserwerke ist angespannt, aber ebenfalls unter Kontrolle. „Die Teiche sind alle sehr voll und die Wasserabgaben über die sogenannten Ausfluten laufen“, erklärt Kleine. „Wir hatten auch hier bereits seit Anfang der Woche mit einem kontrollierten Ablassen von einigen Teichen begonnen.“
Da Teiche teilweise heute nicht zu erreichen waren durch Sturmschäden, diese aber manuell vor Ort geöffnet und geschlossen werden müssen, waren Trupps der Harzwasserwerke den ganzen Tag im Harz unterwegs. „Wir raten dringend der Bevölkerung davon ab, aktuell unsere Anlagen zu besuchen oder gar in die Forst zu gehen, bis die Niedersächsischen Landesforsten kommende Woche hier die Lage überprüft haben“, warnt Kleine.
Quelle: Harzwasserwerke GmbH, 19.02.2022
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