Ergebnisse zeigen Rückgang des Gartenschläfers im Mittelgebirge

Gartenschläfer | Foto: Sven Büchner
Gartenschläfer | Foto: Sven Büchner

BUND lädt zur Gartenschläfer-Tagung in Goslar ein

(derharz) Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ untersuchen BUND, Justus-Liebig-Universität Gießen und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung die Lebensweise der Gartenschläfer. Nach drei Jahren intensiver Forschung konnten nun erste Erkenntnisse zum Vorkommen der Schlafmäuse und zu den Gründen für den Bestandsrückgang gefunden werden. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbrauchersicherheit gefördert.

„Der Gartenschläfer ist in seinem natürlichen Habitat Wald nur noch selten zu finden – wir scheinen gerade Zeuge eines Aussterbens im Mittelgebirge zu sein“, stellt BUND-Artenschutzexpertin Andrea Krug fest. Die Ergebnisse zeigen, dass die Schlafmaus mittlerweile überwiegend im urbanen Raum im Südwesten Deutschlands vorkommt, wo es ausreichend Nahrung und strukturreiche Lebensräume gibt. In Niedersachsen konnte der Gartenschläfer hingegen nur noch im Harz nachgewiesen werden, weshalb diese Region für den Schutz der Art von besonderer Bedeutung ist.

„Ob in Wald oder Stadt – den Gartenschläfern setzt vor allen der Einsatz von Pestiziden und chemischen Mitteln zur Bekämpfung von Nagetieren zu. Hinzu kommt der großflächige Lebensraumverlust durch das Waldsterben sowie abnehmende Naturräume im Siedlungsbereich. Durch das Insektensterben verlieren sie zudem eine ihrer Nahrungsgrundlagen“, so Krug weiter.

Anhand der neuen Erkenntnisse werden jetzt passende Schutzmaßnahmen entwickelt. So sollen unter anderem Rückzugsräume durch Pflanzungen von Waldsäumen, das Zulassen von verwilderten Flächen oder Nistkästen geschaffen werden. Vor allem aber gilt es, die Menschen noch stärker für den Natur- und Artenschutz zu bewegen, indem sie auch für kleine Tierarten in ihrer Region sensibilisiert werden und aktiv eigene Schutzmaßnahmen im Garten oder am Haus umsetzen.

Mehr Bewusstsein für den Schutz dieser bedrohten Art soll die Gartenschläfer-Tagung am 2. September von 11:00 bis 16:00 Uhr im Kreishaus Goslar schaffen. Die Forschungsergebnisse und geplanten Schutzmaßnahmen für den Gartenschläfer werden von Fachleuten vorgestellt. Anschließend können Teilnehmende über die Umsetzbarkeit der Maßnahmen gemeinsam diskutieren. Die Tagung mit Workshop richtet sich an interessierte Bürger*innen. Anmeldungen unter www.bund-niedersachsen.de/gartenschlaefer. Verbindliche Anmeldung sind bis zum 29.08.2022 möglich.

Über den Gartenschläfer

Obwohl die Schlafmaus eine heimische Art ist, ist sie bislang kaum erforscht. Seine Bestände in Europa und auch in Deutschland sind in den vergangenen Jahren drastisch zurückgegangen. Mit dem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ möchten die Projektpartner herausfinden, wie dem Gartenschläfer geholfen werden kann. Das Projekt wird in Niedersachsen auch durch die Bingo-Umweltstiftung gefördert.

Kontakt: Andrea Krug, Projektleitung „Spurensuche Gartenschläfer“ in Niedersachsen, BUND Niedersachsen, Tel. (0511) 96569 – 39, andrea.krug@nds.bund.net

Quelle: BUND, 22.08.2022
Bild: Sven Büchner

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