Buch zum Fliegerhorst Goslar in 2. erweiterter Auflage

(derharz) 2018 startete die Konversion des Fliegerhorstes hin zum neuen Goslarer Stadtteil. Erstmals war das Gelände, mit fast 63 Hektar halb so groß wie die Altstadt, für jedermann frei zugänglich. Das Interesse war groß: Und daher war die erste Auflage des 2019 von Donald Giesecke und Günter Piegsa geschriebenen Buchs „Fliegerhorst. Ein Wegweiser durch die bauliche Geschichte des neuen Goslarer Stadtteils“ innerhalb weniger Monate vergriffen.

Soeben ist nun die zweite Auflage erschienen. Auf 24 zusätzlichen Seiten werden die jüngsten Entwicklungen seit 2019 in Wort und Bild dokumentiert. Eindrucksvoll sind die Gegenüberstellungen von Aufnahmen der 1. Auflage mit der heutigen Situation. Das Buch wird vom Geschichtsverein Goslar e.V. für den Arbeitskreis Fliegerhorst, der die Entwicklung des neuen Stadtteils kritisch-konstruktiv begleitet, herausgegeben und kostet im Buchhandel 12,40 €.

Das Buch geht zu Beginn auf die Bauprojekte der Zeit des Nationalsozialismus in Goslar ein, zu denen der ab 1935 errichtete Fliegerhorst gehörte. Es folgt eine Darstellung der Geschichte dieser militärischen Anlage, seiner Übernahme durch die Alliierten 1945, der Übergabe an die Bundeswehr 1958 und dessen Nutzung als Standort bis 2010.

Da der Flugbetrieb 1945 aufgegeben wurde, blieben die Baulichkeiten des Fliegerhorstes, abgesehen vom Rollfeld, auf dem der Stadtteil Jürgenohl entstand, fast unverändert erhalten. 1994 wurde der Fliegerhorst daher in seiner Gesamtheit als Denkmal unter Schutz gestellt. Zu Beginn der Konversion herrschte bei den Verantwortlichen die Sorge, dass der Fliegerhorst keine Zukunft haben könnte. Daher beschränkte die Stadt Goslar städtebauliche Vorgaben auf ein Mindestmaß.

Die Autoren setzen sich in dem neu eingefügten Kapitel mit der baulichen Entwicklung seit Beginn der Konversion auseinander. Während die historischen Gebäude zwischenzeitlich weitgehend hervorragend umgenutzt wurden, entstanden in ehemaligen Freibereichen Neubaugebiete, die sich nahezu ausschließlich an der Grundstücksverwertung orientieren. Auf selbstverständliche Standards heutigen Städtebaus wie Grünanlagen, Spielplätze, baumbestandene Straßen, Regenwasserversickerung und energetische Vorgaben für Neubauten wurde verzichtet. Der neue Goslarer Stadtteil ist weder hinreichend für Fußgänger und Radfahrer mit dem angrenzenden Stadtteil Jürgenohl vernetzt noch werden attraktive Grünverbindungen für die unterversorgten Jürgenohler durch den neuen Stadtteil in die angrenzende freie Landschaft des Grauhöfer Holzes angeboten.

Wie in der ersten Auflage gehen die Verfasser auf die auf dem Fliegerhorst vorzufindende Architektur aus der NS-Zeit ein und erläutern den Aufbau des ehemaligen Fliegerhorstes und seiner einzelnen Bereiche, zu denen die technische Zone mit der früheren Flugleitung und den ehemaligen Flugzeughallen, aber auch die Unterkunfts- und Wohnbereiche, Infrastruktureinrichtungen und Einrichtungen im Umkreis, wie die Lager an der Grauhöfer Landwehr, gehören. Zahlreiche Abbildungen, Grundrisse und Schnitte ergänzen den Text.

Donald Giesecke & Günter Piegsa: Fliegerhorst. Ein Wegweiser durch die bauliche Geschichte des neuen Goslarer Stadtteils. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2021, 2. Auflage, ISBN 978-3-7395-1345-4, Pb. 24 x 13 cm. 144 S. 44 sw. u. 143 farb. Abb., 12,40 €, https://www.buchhandel.de/buch/Fliegerhorst-9783739513454

Quelle & Bild: Geschichtsverein Goslar e.V., 07.12.2021

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