Ausstellung „Haut, Stein“ auf dem Nikolaiplatz in Nordhausen

Eröffnung „Haut, Stein“ v.l.n.r.: Oberbürgermeister Kai Buchmann, PD Dr. Karsten Uhl, Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, Jakob Ganslmeier

(derharz) Gestern wurde die Ausstellung „Haut, Stein“ auf dem Nikolaiplatz direkt vor der Stadtbibliothek Nordhausen für die Öffentlichkeit freigegeben. Die Eröffnung im kleinen Kreis erfolgte gemeinsam mit dem Künstler und Kurator Jakob Ganslmeier, PD Dr. Karsten Uhl, Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora und Nordhausens Oberbürgermeister Kai Buchmann.

Die Wanderausstellung war bis Mitte Mai auf dem Stéphan-Hessel-Platz vor dem Bauhaus-Museum Weimar zu sehen und ist nun ab dem 20. Mai für vier Wochen in Nordhausen zu Gast. Sie thematisiert noch heute sichtbare nationalsozialistische Symbolik durch zwei Motive: Zum einen handelt sie von den Tätowierungen ehemaliger Neonazis und deren persönlichen Biographien. Zum anderen geht es um bauliche Relikte des NS und steinerne Ornamente im öffentlichen Raum. Vierfarbige Aussteigerportraits treffen auf schwarz-weiße Architektur-Fotografien.

„Nach Weimar macht die Ausstellung Haut, Stein nun Station in Nordhausen. Für uns als Gedenkstätte ist es wichtig, gerade in dieser Zeit mit dieser Ausstellung zur Auseinandersetzung mit der NS-Symbolik anzuregen. Mit der Outdoor-Ausstellung setzen wir auch ein Zeichen für die Wiederbelebung des kulturellen Austauschs“, so PD Dr. Karsten Uhl.

In seiner Fotoausstellung konfrontiert der Künstler Jakob Ganslmeier Symbole der NS-Architektur mit den Tattoos ehemaliger Neonazis. „Wir richten damit den Fokus auf den Umgang mit nationalsozialistischen Symbolen und hinterfragen das Verbleiben, Verwenden und Verwischen einschlägiger Zeichen aus zwei Perspektiven. Einmal in Form von Architektur und baulichen Ornamenten schreibt sich die Symbolik des Nationalsozialismus im öffentlichen Raum fort. Andererseits dienen Tätowierungen dieser Zeichen dem individuellen Bekenntnis zum Rechtsextremismus“, erläutert Jakob Ganslmeier. Im Rahmen seines Fotoprojektes führte Jakob Ganslmeier auch Interviews mit ehemaligen Neonazis. Diese wurden für die Ausstellung im Auftrag von Exit Deutschland für einen Podcast eingesprochen. Während die Ausstellung die Entfernung der Tattoos fotografisch dokumentiert, macht der Podcast die Personen hinter den Fotografien sichtbar.

„Als Stadt Nordhausen und mit dem Bewusstsein einer derart aufgeladenen jüngeren Geschichte und Bewusstsein ist es uns ein großes Anliegen gewesen, die Ausstellung Haut, Stein nach Nordhausen und mitten in das Zentrum unserer Stadt zu holen. Ich danke ganz besonders der Initiative der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und Exit Deutschland für die gute Zusammenarbeit bei der Organisation. Ich wünsche mir, dass möglichst viele Menschen die Gelegenheit nutzen, und in den kommenden vier Wochen diese Ausstellung besuchen“, so Oberbürgermeister Kai Buchmann.

Das Gesamtprojekt stellt die individuellen Geschichten in einen gesellschaftlich-politischen Zusammenhang – und an uns alle die Frage: Wie vergangen ist die deutsche Vergangenheit? Die Ausstellung wurde initiiert von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Sie entstand zum 76. Jahrestag der Befreiung der KZ Buchenwald und Mittelbau-Dora und in Kooperation mit Exit Deutschland. Mehr Informationen zur Ausstellung unter: liberation.dora.de. Im Anschluss soll die Ausstellung bundesweit gezeigt werden.

Quelle und Bild: Stadt Nordhausen

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