Steinalte Geheimnisse, modern inszeniert
Auch bei Regen oder Schlechtwetter eine Freizeit-Alternative für einen Besuch im Harz
(derharz) Die Iberger Tropfsteinhöhle ist nicht ganz so groß wie andere, aber durch ihre weltweit äußerst seltene Entstehungsart weit über die Grenzen des Harzes bekannt. Versteinerte Meerestiere, hohe Wandsinter und massive Bodentropfsteine machen sie für Kinder zum Reich des Zwergenkönigs Hübich.
Seit Juli 2008 präsentiert sich die Iberger Tropfsteinhöhle in ihrem neuen Gewand. Eine gelungene Symbiose aus Museum und Erlebnis-Führung durch die Tropfsteinhöhle. Gerade dieser Mix aus Information und Action macht das HöhlenErlebnisZentrum so besonders und bringt einem breiten Publikum – ob Jung und Alt, Laie oder Profi – die Erdgeschichte lebendig nahe.
Ausflugsziel bei jedem Wetter
Die Iberger Tropfsteinhöhle sollte jeder Harz-Urlauber gesehen haben. Ein besonderes Ausflugsziel im Harz, egal bei welchem Wetter. So ist ein Besuch witterungsunabhängig, also auch bei Regen, möglich. Spannung, Information und Wissensvermittlung für jedes Alter. Das Konzept ist so ausgelegt, dass selbst die Kleinsten ihren Spaß haben und begeistert dem Bergführer lauschen.
Ausstellungskonzept vielfach gelobt
Das HöhlenErlebnisZentrum wurde in den letzten Jahren vielfach prämiert. So beispielsweise 2009 im Rahmen des Wettbewerbs „Deutschland – Land der Ideen“ unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. 2011 erhielt die Ausstellung den Museumspreis der Niedersächsischen Sparkassenstiftung für die innovative Vermittlung von Geschichte. 2015 und 2018 wurde das Erlebnis-Zentrum für seine Kinder- und Familienfreundlichkeit ausgezeichnet.
Archäologisches Museum Iberger Tropfsteinhöhle
Das modern und audio-visuell gestalte Museum macht zugänglich, was weltweites Aufsehen erregte. Die Höhle nahe Osterode am Harz war der spätbronzezeitliche Bestattungsplatz des bislang ältesten genetisch nachgewiesenen Familienclans weltweit. 1980 entdeckten Höhlenforscher die Knochen der Menschen – von Männern, Frauen, Kindern, dazwischen Bronzeschmuck, Ringe, Armreifen und Gehänge, Blechbeschläge, Gürtel-haken und Knöpfe, aber auch Perlen, Amulette, Kiesel und Fossilien, Werkzeuge und Pfeil-spitzen und viele Spuren kultischer Feiern.
20 Jahre später wiesen Forscher der Universität Göttingen familiäre Beziehungen der Toten genetisch nach. Zudem gelang ihnen der Nachweis heute noch lebender, hochwahrscheinlicher Nachfahren der „Lichtensteiner“. So entstand nicht nur der älteste, sondern auch der längste nachgewiesene Stammbaum der Welt.
Das neue Museum macht die komplexe Materie nach langen Jahren der Grabung und Forschung zeitgemäß, lebendig, informativ wie fragend auch Nichtwissenschaftlern zugänglich. Ein originalgetreuer Nachbau des Höhlengrabs schwebt unter der Decke des Höhlenmuseums. Groß und Klein können hindurchkriechen und auch lebensnah rekonstruierten Gesichtern in die Augen sehen. Hörstationen und Trickfilme erwecken bronzezeitliche Felsbilder zum Leben.
Besucher entdecken das Museum in Eigenregie. Begleitend können über Kopfhörer – gegen eine geringe Gebühr – imaginäre Gespräche zwischen Vorfahren und Nachfahren gehört werden. Auch finden regelmäßig Gruppenführungen statt.
Die Iberger Tropfsteinhöhle – Faszination der Unterwelt
Nach wie vor zieht die Millionen Jahre alte Iberger Tropfsteinhöhle Besucher und kleine oder große „Forscher“ in ihren Bann. Mit den noch viel älteren versteinerten Meerestieren, den wiederum viel jüngeren hohen Sinterkaskaden und den mächtigen Bodentropfsteinen bietet die Iberger Tropfsteinhöhle eine faszinierende Unterwelt. Diese wird in lebendigen Führungen vermittelt.
Die besondere Entstehung durch die Verwitterung von Eisenerz und die enge Verknüpfung zum historischen Bergbau machen die Höhle europaweit einzigartig. Kinder erleben die Höhle als märchenhaftes Reich des Zwergenkönigs Hübich, der der Sage nach mit seinem Volk im Iberg lebte.
Zur Höhle gelangt man seit dem Umbau nicht mehr über einen Wanderweg durch den Wald, auch findet der Gast nicht mehr den kleinen Kiosk, der über die Jahrzehnte sehr gelitten hat und eben über keine Infrastruktur wie Toiletten oder auch wenigstens ein Dach für die Wartenden verfügte.
Harz-Urlauber und Besucher erreichen die Höhle seit ihrem Umbau ganzjährig unterirdisch nahezu trockenen Fußes. Dafür wurde ein 160 m langer Zugangsstollen, der auch das „Museum im Berg“ beherbergt, geschaffen. Dies stellt in drei Ausstellungsinseln den Iberg, das ehemalige Riff und seine Reise in den Norden geologisch vor.
Der Iberg, der sich als imposantes Kalkmassiv über Bad Grund erhebt, war einst ein Korallenriff, entstanden vor 385 Millionen Jahren in der Südsee, etwa in der Gegend des heutigen Madagaskar. Erst durch die Kontinentalverschiebung gelangte er hierher an seinen kühleren Platz auf der Nordhalbkugel der Erde.
Auf seiner Reise hat es die Entstehung der Pflanzen und Tiere, Dinosaurier, Überflutungen, die Auffaltung der Berge und vieles mehr erlebt. Die Entwicklung des Riffs, die Reise in den Norden, die Höhlenbildung und die reiche Mineralogie des Berges werden den Besuchern mitten im ehemaligen Riff auf sinnliche Weise vermittelt.
Ist besondere Kleidung erforderlich und ist die Höhle behindertengerecht?
Untertage herrschen ganzjährig ca. 8 °C. Warme Kleidung und festes Schuhwerk sind erforderlich. Das HöhlenErlebnisZentrum ist für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer nur teilweise geeignet. So hat das Museum im Berg mit 160 m Länge eine Steigung von 17 %. Zudem sind in der Höhle hundert Natursteinstufen zurückzulegen.
Wann haben die Iberger Tropfsteinhöhle und das HöhlenErlebnisZentrum geöffnet?
Das HöhlenErlebnisZentrum und die Höhle haben von Juli bis Oktober täglich, in der übrigen Zeit von Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 17:00 Uhr sowie feiertags, geöffnet. In allen niedersächsischen Ferien ist zusätzlich montags, aber im November teilweise nur am Wochenende geöffnet. Die Ausstellung hat am 24.12. geschlossen.
Was teuer ist der Besuch der Iberger Tropfsteinhöhle?
Erwachsene zahlen pro Person 8,00 EUR. Für Kinder, Jugendliche, Azubis und Studierende reduziert sich der Betrag auf jeweils 6,00 EUR. Zudem gibt es Vergünstigungen, wie etwa die Familienkarte für Eltern mit ihren eigenen minderjährigen Kindern für 22,00 EUR. Weitere Sonderkonditionen auf Nachfrage.
Mit der HarzCard haben Harz-Urlauber und Besucher freien Eintritt.
Ist für die Verpflegung der Besucher vor Ort gesorgt?
Für das leibliche Wohl der Besucher der Iberger Tropfsteinhöhle und des HöhlenErlebnisZentrum ist hinreichend gesorgt. Direkt an den Kassenbereich schließt sich die Cafeteria mit Sonnenterrasse und Innen-Bestuhlung an. Die Küche lässt keine Wünsche offen. Egal ob Mittagsimbiss oder Kaffee und Kuchen. Jeder Gast findet die passende Stärkung. So stehen nicht belegte Brötchen mit Wurst, Käse oder Frikadelle auf der Karte, sondern auch Speisen wie Leberkäse mit Kartoffelsalat oder Eintopf mit Brötchen sowie weitere, wechselnde Tagesgerichte. Ebenso steht eine große Auswahl an Kuchen zur Verfügung.
Wie finde ich als Besucher zur Iberger Tropfsteinhöhle?
Das HöhlenErlebnisZentrum liegt direkt an der B 242 und kann mit dem PKW oder dem Motorrad direkt angefahren werden. In das Navigationsgerät kann die Adresse An der Tropfsteinhöhle 1 in 37539 Bad Grund (Harz) eingegeben werden. Bei Fragen können sich Besucher auch direkt an die Telefonzentrale wenden, die unter der Nummer 05327-529391 zu erreichen ist.
Gibt es Parkplätze an der Iberger Tropfsteinhöhle?
Für Besucher steht direkt neben dem Eingangsgebäude ein großer, kostenloser Parkplatz zur Verfügung. Ist dieser belegt, können Museums- und Höhlenbesucher ihren Wagen auf dem Ausweichparkplatz (Im Teufelstal, 37539 Bad Grund) abstellen.
Quelle: Redaktion. Wir bedanken uns bei Frau Ortrud Krause (Museumsleitung HöhlenErlebnisZentrum) für die Unterstützung des Beitrags und Überlassung des Fotomaterials.
Bilder: HöhlenErlebnisZentrum, Günter Jentsch und Redaktion
Das Museum ist auch ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen in der Karstlandschaft des Ibergs. Im
Anschluss an den Besuch im HöhlenErlebnisZentrum empfehlen wir noch einen Abstecher in den Harzer WeltWald.