Erinnerung und Ehrung von Frau Dr. Gisela Laschkewitz-Brehm

Stadt trauert um eine ihrer bedeutenden Kulturförderinnen

Im Alter von 86 Jahren verstarb Anfang März Frau Dr. Gisela Laschkewitz-Brehm, die zusammen mit ihrem Mann Peter Laschkewitz wie keine andere die Kultur in Halberstadt gefördert hat.

(derharz) Besucherinnen und Besucher des Halberstädter Schraube Museums in der Voigtei werden den Namen Laschkewitz-Brehm kennen. Der Doppelname steht groß über der Eingangstür zum Ausstellungsraum im Erdgeschoss. „Doch nicht nur das Schraube Museum hat durch das Engagement des Ehepaars Laschkewitz-Brehm viel Unterstützung erhalten. Die gesamte Kultur in Halberstadt profitierte von ihren finanziellen und materiellen Zuwendungen. Dafür sind wir sehr dankbar!“, sagt Oberbürgermeister Daniel Szarata.

Fast 20 Jahre gab es immer wieder Anlass für Halberstadt, sich über das anhaltende Engagement des Sponsorenehepaares aus dem fränkischen Bayern zu freuen. 2002 brachte die große Hasenpflug-Retrospektive des Städtischen Museums als bisher wohl erfolgreichste und über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus beachteten Kunstausstellung die Familie Laschkewitz-Brehm wieder in Kontakt mit der Heimat der Vorfahren von Peter Laschkewitz. Er ist ein direkter Nachkomme des Wahlhalberstädters Carl Hasenplfug (1802-1858), der hier von 1828 bis zu seinem Tode lebte und als erfolgreicher Künstler international Furore machte.

Ab 2007 sprachen Giesela Laschkewitz-Brehm und ihr Mann mit dem Städtischen Museum und der Stadt Halberstadt über eine Schenkung und Präsentation ihrer Familien- und Reisesammlungen in Halberstadt. Dem folgenden Engagement der Familie ist, in Verbindung mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Ritter-Stiftung, der 2012 abgeschlossene Ausbau der Ausstellungsscheune am Schraube-Museum zu verdanken. Er hatte nicht nur eine deutliche Vergrößerung der Ausstellungsfläche und der Nutzungsmöglichkeiten zur Folge. Mit dem zeitgemäßen Umbau des Zugangsbereiches sind wesentliche Anforderungen an öffentlich zugängliche Präsentationsräume, inklusive eines barrierefreien Zugangs, geschaffen worden. Insgesamt ist damit auch ein zukunftssicherender Ausbau des traditionsreichen Ausstellungsortes gelungen.

Im Mai 2018 konnte die vereinbarte Ausstellung zum Leben der Sponsorenfamilie Laschkewitz-Brehm in der Ausstellungsscheune am Schraube Museum aus deren Sammlungsstücken eröffnet werden. Und im Herbst 2019 übergab die Familie den wohl wertvollsten Teil des Nachlasses von Carl Hasenpflug an den Oberbürgermeister der Stadt Halberstadt als Schenkung. Das einzig bekannte Skizzenbuch aus dem Jahre 1831 hat zudem einen besonderen Bezug zur Stadt. Es zeigt Bleistiftzeichnungen einer Reise, die Hasenpflug wohl mit Werner von Spiegel von den Besitzungen der hier sehr bekannten Familie in Seggerde, über Halberstadt, den südlichen Vorharz, bis nach Marburg unternahm.

Frau Dr. Gisela Laschkweitz-Brehm und ihr Mann Peter Laschkewitz engagierten sich nicht nur für das Voigtei-Projekt. Sie förderten viele Vorhaben des Stadtmuseums. Unter anderem eine Publikation zu erworbenen Reisebriefen Hasenpflugs oder beteiligten sich an der Finanzierung der überaus erfolgreichen und eindrucksvollen Wanderausstellung des Städtischen Museums zum Leben Martin Luthers und der Reformationszeit mit ihren über 30 Zinnfiguren-Dioramen.

Wissenwertes über Frau Dr. Gisela Laschkewitz

Frau Dr. Gisela Laschkewitz wurde 1934 in Bremen geboren. Nach dem frühen Tod ihres Vaters brachte die Mutter Christine ihre vier Kinder durch die schwere Nachkriegszeit. Mit Beharrlichkeit und großem Fleiß ermöglichte sich Gisela ihr Medizinstudium, erwarb zwei Facharztabschlüsse und praktizierte später in Bamberg als Kinderärztin. Vor 50 Jahren heirateten die beiden Reisefreudigen, die darüber hinaus noch ein großes Interesse für Kunst- und Kulturgeschichte fremder Völker verband.

Quelle: Stadtverwaltung Halberstadt, 15.03.2021
Bilquelle: Privat

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